Müde und dreckig, aber glücklich und zufrieden – so war das Fazit von Spielern und Trainern nach 48 Stunde Handball in Bohmte.
Doch zunächst zurück zum Anfang.
Nach vier Jahren fand am dritten Juniwochenende endlich wieder das Jugendhandballturnier im niedersächsischen Kleinod statt, das stets einen festen Platz im VfL-Kalender hatte. In diesem Jahr toppte Herford nochmal bisherige Rekorde und reiste mit 17 Mannschaften, sprich rund 250 Spieler, Trainer und Betreuer an. Um dies logistisch zu wuppen, bedurfte es einer umfangreichen Planung und so wurden Wochen und Tage zuvor immer wieder Informationen zu notwendigen Utensilien, helfenden Händen und zeitlichen Abläufen verbreitet. Eigentlich konnte so gar nichts mehr schief gehen.
Am Freitagnachmittag fuhr also das Aufbau-Team mit mehreren Anhängern 50 Kilometer Richtung Norden, um auf der frisch gemähten Wiese des Bauern aus dem Nichts eine Zeltstadt zu errichten. Im Mittelpunkt das Versorgungszelt mit „Mensa“. Drumherum kleine und große Zelte, Mannschaftsquartiere und Pavillon-Plätze.
Nach der ersten, wenig geruhsamen Nacht füllte sich das Camp ab Samstag früh mit Leben. HandballerInnen aller Altersklassen reisten an, suchten und fanden ihre Zelte und brachten allerlei Snacks für die Non-Stop-Versorgung mit. Schnell noch das Campshirt verteilt, das alle an diesem Wochenende einen sollte. Individuell waren dagegen die Mannschaftsaccessoires, die der Veranstaltung ein bisschen Mallorca-Mannschaftsfahrt-Flair verliehen. Große Strohhüte, bunte Socken, Neon-Sonnenbrillen gehörten zum jeweiligen Outfit dazu.
Um 9:20 Uhr dann der offizielle VfL-Startschuss mit zunächst einigen wichtigen Regeln, aber vor allem auch für das obligatorische Vereinsfoto, lautstark untermalt von „V – F – L – wir sind stark und schnell“. Ein großer Applaus – jetzt konnte es losgehen. Alsbald verteilten sich die Mannschaften auf den acht Handballfeldern, wo im 12-Minuten-Rhythmus die Spiele angepfiffen wurden. „Schiedsrichter, Spieler, aufgepasst – Pfiff!“ Wer nicht selber am Ball war, stand am Spielfeldrand, um den VfL in jeglicher Altersklasse lautstark zu unterstützen. Bei dieser großen Gruppe fand IMMER irgendwo ein VfL-Spiel statt.
Als größte Herausforderung erwiesen sich wohl die hochsommerlichen Temperaturen über 30 Grad. Doch der schattenspendenden Kreativität waren keine Grenzen gesetzt. Ein grüner Pavillon am Spielfeldrand, ein Schirmständer im Bollerwagen, begleitende Eltern mit Sonnenschirmen in der Hand, etliche Wasserpistolen und -zerstäuber sorgten für die notwendige Abkühlung. Doch das Highlight war dann der Besuch im benachbarten Freibad, in dem schnell zwischen zwei Spielen wieder für einen kühlen Kopf gesorgt wurde.
Einen weiteren Höhepunkt bildeten am Abend die Betreuerspiele, bei denen auch die TrainerInnen zeigten, was sie (mal) konnten. Der ganze Verein versammelte sich um das Spielfeld und sorgte für eine großartige Kulisse. Diese zehn Minuten Spielzeit waren nicht nur ein schöner Abschluss des Tages, sondern machten den TrainerInnen auch deutlich, was die NachwuchshandballerInnen eigentlich den ganzen Tag bei diesem heißen Wetter leisteten – chapeau!
Auch nicht kühler wurde es dann abends, als der Grill angeschmissen wurde und knapp 250 hungrige Bäuche gefüllt werden wollten. Das ging nur in Schichten, klappte jedoch erstaunlich gut und reibungslos. Während die Jüngeren immer noch nicht genug von der Bewegung hatten und die Zeit bis zur Dunkelheit weiterhin auf dem Sportplatz verbrachten, fanden sich die Älteren zum Flaschendrehen, Erzählen und Musikhören an den verschiedenen Spots im Camp. Und um Mitternacht hieß es dann wirklich „Schicht im Schacht“. Wer schon mal in Bohmte war, war sicherlich erstaunt darüber, wie ruhig die Nacht gewesen ist. Auch wenn vereinzelt TrainerInnen großherzig nachts weinende Kinder trösten mussten. Hut ab!
In Schichten ging es dann am nächsten Morgen auch zum Frühstück in eine benachbarte Schule, wo der große Speisesaal teilweise ausschließlich in grün gefüllt war.
Die Hauptrunden standen an, nun ging es um die Platzierungen. Das Wetter legte noch ein paar Grad drauf, der Kampfgeist der Handballer steigerte sich ebenfalls. Die Trommeln wurde wieder ausgepackt, Anfeuerungsgesänge hallten über die Felder, Sonnencreme verteilt, Trinkflaschen stetig aufgefüllt.
Um 16 Uhr fand dann endlich die Siegerehrung statt. Der VfL konnte dabei folgende Platzierungen erreichen: die männliche ….. – ach, wisst ihr was? Völlig egal. Alle haben ihr Bestes gegeben. In manchen Gruppen fiel beim Zusammenzählen die Technik aus, in anderen wurden nur die ersten Plätze geehrt. Von daher bleibt dem VfL von diesem Turnier so viel mehr als irgendwelche Platzierungen. Es sind sich sicherlich alle einig – dieses Wochenende stärkte den Zusammenhalt und die Gemeinschaft in und unter den Mannschaften. Es hätte nicht schöner sein können.
Ein großer Dank an alle, die das möglich gemacht haben!
Auf dem Rückweg entstanden in vielen Autos die obligatorischen Fotos der schlafenden Kinder, deren Augen schon vor dem Ortsausgangsschild zufielen. Hier und da mussten noch Tage später Gegenstände unter der Rubrik „Fundstücke“ getauscht werden, bis auch jede Zelttasche wieder ihre Heringe und jeder Haushalt die passenden Tupperschüsseln hatte.
Bis zum nächsten Jahr!
